Die japanische Verbeugung

Während viele Deutsche und Europäer sich zur gegenseitigen Begrüßung die Hände schütteln, verneigt sich der Japaner.

Die Verbeugung selbst kennt in Japan aber viele unterschiedliche Stufen, je nach Situation und Gegenüber, seiner Position und seiner »Würde«.

Die Verbeugung heißt auf japanisch rei ( 礼), und es gibt ritsu-rei (立礼), das ist die Verbeugung im Stehen, und za-rei (座礼), so nennt man die Verbeugung im Sitzen.

 

Verbeugen im Stehen (Ritsu-rei)

 


Ritsu-rei

Man steht gerade, beugt dann nur den Oberkörper vor, ohne dass der Hintern nach hinten ausgestreckt wird. Die Hände sind locker und entspannt.

 

Erste Stufe = eshaku (会釈)
Eshaku ist die häufigste benutzte und einfachste Art der Verbeugung: Wenn man eine(n) Bekannte(n) sieht, verbeugt man sich ca. 15 Grad nach vorne

 

Zweite Stufe = keirei (敬礼)
Die Begrüßung bei jemand wichtigem oder bei einem Geschäftskunden. Man verbeugt sich 45 Grad, ganz langsam, bis die Hände zum Knie reichen und dort ein Sekunde verharren. und wieder langsam hoch kommen.

 

Dritte Stufe = saikeirei (最敬礼)
Das ist die tiefste Verbeugung im Stehen, die im Schrein und im Tempel benutzt wird. Im Alltag benutzt man diese Form aber nur selten.

Za-rei

Weil Japaner traditionellerweise in Bodennähe leben (wir sitzen und schlafen auf dem Boden), gibt es auch mehrere Verbeugungsarten im Sitzen (座礼).

 

Es gibt 9 Formen der Verbeugung im Sitzen:

首礼(shu-rei)
目礼(moku-rei)
指建礼(shiken-rei)
爪甲礼 (soukou-rei)
折手礼(sesshu-rei)
拓手礼(rakushu-rei)
双手礼(soushurei)、
合手礼(goushu-rei)
合掌礼(gasshou-rei)

 

Alle diese Formen sind definiert durch die jeweilige Position der Hände und die Tiefe der Verbeugung. Allerdings werden diese Formen im Alltag nicht so häufig benutzt.

Bei der Teezeremonie gibt es die drei Stufen Sou-no-rei (草の礼), Gyo-no-rei (行の礼), und Shin-no-rei (真の礼), Diese sollte man kennen, wenn man in Japan auf die Etikette achten will (oder muß).

Verbeugung im Sitzen

Die Verbeugung in den Kampfkünsten

Egal, ob im Judo, Karate oder Aikido, die Verbeugung im Training lernt man als Erstes.

Das Prinzip der Verbeugung ist in allen japanischen Kampfkünsten gleich, aber es gibt trotzdem kleine Unterschiede zwischen ihnen.

Zum Beispiel verbeugt man sich im Aikdo-Training im Sitzen (Za-rei). Aber die beiden Hände werden nicht gleichzeitig, wie bei der Teezeremonie, auf den Boden gelegt, sondern die linke Hand zuerst und dann rechte Hand.

Warum? Aikido folgt den Traditionen des Bushido, der Samurai, des Schwertkampfes. Die rechte Hand, – üblicherweise die Hand, die als erstes bei Gefahr zum Schwert greift –, bleibt daher als längstes in der Luft, um schneller reagieren zu können.

 

Aikido

 

Während einer Teezeremonie mußte man im Regelfall nie zum Schwert greifen. Daher konnte man hier auf diese besondere Vorsichtsmaßnahme verzichten.

 

Und was ist Aikido?

Mehr über die Kampfkunst Aikido finden Sie auch auf der Internetseite der Aikidoabteilung des JC Malstatt in Saarbrücken.